Wie aus der Schüür eines Tiergartens die heutige Werchschüür wurde.
Wie aus der Schüür eines Tiergartens die heutige Werchschüür wurde.
Auf dem Gelände der heutigen Werchschüür war von 1928 bis 1930 der Tiergarten Seebach beheimatet. Zu den Attraktionen dieses ländlichen Tiergartens gehörten ein Krokodil, Bären, Papageien, die zwanzigjährige Löwin Grete und der Elefant Tantor. Leider nahm die Geschichte nach zwei Jahren ein traurig-tragisches Ende. In der Nacht vom Samstag, 17. auf den Sonntag, 18. August 1929 büxte der Elefant Tandor aus, geriet bei seiner Flucht auf die Bahngleise und wurde von der Lokomotive des Frühzuges St. Gallen-Chur erfasst. Der Tod des Elefanten beendete die kurze Geschichte des Tiergartens Seebach.
Das Stallgebäude wurde in der Folge als Kunstgiesserei und Lagerraum genutzt. Es gehörte zeitweilen einem berühmten Sammler von Modelleisenbahnen, und in den Neunzigerjahren wurde das Stallgebäude von einer Fotografin und einem Grafiker erworben. Nach Umbauten dient es heute als Atelier und als Wohn-, Arbeits- und Eventraum. Einzig ein kleiner goldener Elefant bei der Einfahrt zum Nachbarhaus weist auf die besondere Geschichte des Geländes hin.
1982 gründeten zwei Idealisten in Zürich-Seebach eine Handwerk Talentgruppe, die im Rahmen der Jugendarbeit der CEVI zu Randzeiten und an Samstagen verschiedene Utensilien für Erlebnisprogramme der CEVI Jungschar herstellte.
Die damaligen Projektleiter David Schneider und Jörg Schnetzler integrierten auch randständige Jugendliche in das Projekt, junge Menschen ohne Lehrstelle, Menschen mit Beeinträchtigungen oder mit Drogen- und Alkoholproblemen. Mit andern Worten: sie ermöglichten Inklusion, noch bevor das Wort bekannt war. Im Rahmen dieses Jugendprogramms machten sie die Erfahrung, dass niederschwellige Arbeitsplätze sehr gesucht waren, und so entstand die Idee, den Jugendlichen mit Beeinträchtigung bei der Integration in die Gesellschaft zu helfen. 1984 wurde ein Verein gegründet mit dem Ziel, Beschäftigung verbunden mit persönlicher Betreuung anzubieten.
Und damit kommt die baufälligen Scheune des früheren Tiergartens ins Spiel. Der junge Verein konnte die alte Scheune von der Stadt Zürich mieten. Sie wurde mit viel Eigenleistung renoviert und später zur Namensgeberin der Institution: Werchschüür.
40 Jahre später ist die Werchschüür mit ihren Angeboten für betreutes Wohnen, Berufsvorbereitung und Berufsbildung in Zürich Nord fest verankert. Angestellte mit 25 Vollzeitstellen betreuen rund 65 Wohn-, Ausbildungs- und Arbeitsplätze.
Die Werchschüür verfügt über eine SODK Ost + Anerkennung. Die Qualitätsstandards der Betriebe werden jährlich überprüft.